CALISTA & SIMAR - zwei RuhrTalente gehen ihren Bildungsweg

Calista und Simar sind beide Schülerinnen am Friedrich List Berufskolleg in Hamm und seit Beginn des Schuljahres 2020/2021 Stipendiatinnen im Schülerstipendienprogramm RuhrTalente. 
Welche Angebote des Schülerstipendiums konntet ihr in eurem ersten Schulhalbjahr als Stipendiatinnen bereits nutzen?

Calista: Mir wurden schon viele Angebote gemacht und ich habe mich für einen Deutschkurs und einen Informatikkurs am TalentKolleg Ruhr entschieden. Da mein Laptop kaputt war, war es schwierig für mich, an dem Informatikkurs teilzunehmen. Ich habe darüber mit meiner zugewiesenen Ansprechpartnerin bei den RuhrTalenten geredet und mir wurde ein neuer Laptop finanziert. Man bekommt sogar mehrere AnsprechpartnerInnen und das finde ich ziemlich gut.  RuhrTalente bietet auch verschiedene Info-Veranstaltungen an z.B. zu einer dualen Ausbildung oder zum Studium. Es fällt mir nun nicht mehr so schwer, solche Infos zu bekommen, was vor allem für Leute wie mich, die nicht so lange in Deutschland sind, aber trotzdem ihre Träume verfolgen wollen, von großer Bedeutung ist.

Simar: Bedauerlicherweise konnte ich aufgrund der Pandemie davon nicht wie in einem normalen Jahr profitieren. Nichtsdestotrotz hilft es mir auf dem Weg in meine Zukunft. Denn durch einen angebotenen Englisch-Kurs, für den ich mich angemeldet hatte, konnte ich mein gesprochenes Englisch verbessern. Außerdem war für mich der Besuch eines Motivationsseminars sehr hilfreich, um weiter an mir selbst zu arbeiten. Darüber hinaus freue ich mich auf ein Seminar im Februar, das das Thema Rassismus handelt.

Wie habt ihr vom Schülerstipendium RuhrTalente erfahren und wer hat euch im Bewerbungsprozess unterstützt?

Simar: Um ehrlich zu sein hatte ich von diesem Schülerstipendium noch nie gehört. Am Ende des letzten Schuljahres hat mich meine Lehrerin und TalentScouting* angerufen und mir vorgeschlagen, mich für ein Stipendium zu bewerben und sie gab mir auch alle wichtigen Informationen, die ich brauchte, um eine Entscheidung zu treffen. Im Bewerbungsprozess war sie natürlich immer an meiner Seite und hat mir geholfen, die nötigen Formulare für die Bewerbung auszufüllen. Zusätzlich bat ich meinen Deutschlehrer, mir das Empfehlungsschreiben zu schreiben. Dank meiner LehrerInnen bin ich also jetzt ein RuhrTalent.

Calista: Ich habe zuerst von meinem sozialen Betreuer vom Schülerstipendium RuhrTalente erfahren und ich habe es erst nicht so ernst genommen, da ich dachte, es wäre eine Sache für Leute, die eine deutsche Staatsangehörigkeit haben. Dann hat mich auch noch meine Klassenlehrerin darauf angesprochen. Ich habe es dann besser verstanden und habe mich entschieden eine Bewerbung abzuschicken. Ich war bei dem Bewerbungsprozess sehr nervös und ein bisschen skeptisch, aber meine Klassenlehrerin und mein Talentscout* haben mir dabei geholfen und den ganzen Prozess vorbereitet. Meine Klassenlehrerin hat auch zwischendurch nachgefragt, ob ich schon eine Rückmeldung bekommen habe.

Wie war es für euch, das Empfehlungsschreiben eurer LehrerInnen zu lesen? 

Calista: In der Schule denkt man eigentlich, dass die Lehrer gar nicht so viel im Blick haben, da es so viele SchülerInnen gibt, aber ich war überrascht, was ich gelesen habe und bin sogar emotional geworden. Ich habe auch gesehen, dass meine Mühe bemerkt wurde und ich bin dadurch selbstbewusster geworden, auch in schulischen Angelegenheiten. Auch fand ich es schön zu sehen, dass meine Klassenlehrerin mich zum Teil auch persönlich kennt.

Simar: Zuerst war ich aufgeregt, weil man normalerweise, wie man es aus dem Unterricht kennt, nur Rückmeldungen über die schulischen Leistungen erhält. Doch die Beschreibung meiner Person, die auf eine sehr positive Art und Weise formuliert war, hat mich überrascht. Es hat mir auch eine Bestätigung gegeben, dass ich auf dem richtigen Weg bin, um mich für ein Stipendienprogramm zu bewerben. Ich bin froh, von meinem Lehrer auf so eine positive Art eingeschätzt zu werden. Das Empfehlungsschreiben geht sehr ausführlich auf die Stärken ein und ist viel individueller, als ein Zeugnis geschrieben.

Welche Angebote des Schülerstipendiums möchtet ihr in Zukunft noch nutzen? 

Calista: Ich werde weiterhin am Informatikkurs teilnehmen, weil ich Wirtschaftsinformatik studieren möchte. Durch diesen Kurs habe ich schon die Grundlagen des Programmierens kennengelernt und ich finde es sehr hilfreich. Ich werde auch an weiteren Veranstaltungen teilnehmen, mehr über die Arbeitswelt lernen und mich über verschiedene wichtige Themen informieren.

Simar: Was mich am meisten interessiert und mir weiterhilft ist die Orientierung für meine Zukunft. Das könnte ein Workshop, eine Studienberatung oder ein Seminar sein. Da man damit seine Fachkenntnisse vertiefen kann, wäre so etwas sicherlich sehr hilfreich für mich.

Eure Tipps an andere Interessenten – was möchtet ihr denjenigen mitgeben, die gerade überlegen, sich um ein Stipendium zu bewerben?

Simar: Man sollte so gut wie möglich versuchen, die möglichen Zweifel zu überwinden und die Bewerbung einfach abschicken. Ich kann nur sagen, dass man in jedem Fall davon profitieren wird. Sei es finanziell, durch ideelle Unterstützung auf dem Weg in die Zukunft oder auch nur durch allgemeine Erfahrungen, die man später für einen überzeugenden Lebenslauf und den zukünftigen Beruf/die zukünftige Ausbildung brauchen könnte. Zusammengefasst rate ich jedem, nicht lange zu überlegen und einfach mal etwas Neues versuchen.

Calista: Ein Stipendium ist ein sehr großartiges Angebot und ich kann es nur weiterempfehlen. Man wird beraten und dabei unterstützt, wichtige Entscheidungen zu treffen, vor allem bei Leuten, die nicht so sicher sind, was sie nach der Schule machen möchten. Es geht nicht nur um Noten, es geht darum, wie man sich engagiert und wie man sich anderen gegenüber verhält. Es ist egal, ob du neu in Deutschland bist oder nicht – jede/r hat die Chance ein/e StipendiatIn zu werden.

*Anmerkung: Diese Schule hat keinen NRW-Talentscout sondern eine Lehrerin übernimmt hier die Rolle als „Talentscout“, um an der Schule die Talentförderung voranzutreiben.