Wie bist du auf das Stipendienprogramm aufmerksam geworden?
Für mich waren Stipendien vorher immer nur mit dem Thema Studium verbunden, weshalb ich mir noch nie Gedanken über ein Stipendium während der Schulzeit gemacht hatte. Von dem RuhrTalente-Stipendium habe ich dann durch einen Lehrer erfahren, der mich auch für das Stipendium vorgeschlagen hat.
Welche Rolle haben dabei deine LehrerInnen gespielt?
Mein Lehrer hat mich nach dem Unterricht darauf angesprochen, dass ich in seinen Augen für ein Schülerstipendium infrage komme. Das hat mich zunächst überrascht und überwältigt und ich habe mich in diesem Moment sehr wertgeschätzt gefühlt. Aufgrund meiner schulischen Leistungen konnte ich das gut nachvollziehen, dass aber auch meine persönlichen Eigenschaften eine Rolle spielen, war mir nicht klar. Abgesehen davon, dass ich erst durch einen Lehrer überhaupt erst von dem Stipendium erfahren hatte, hat mich der Vorschlag durch meinen Lehrer dann auch davon überzeugt, dass ich für ein Stipendium infrage komme. Ohne Erfahrungen mit einem Stipendium gemacht zu haben, war meine Vorstellung von den Anforderungen an geeignete StipendiatInnen nämlich extrem hoch. Daher wäre ich von mir selbst aus nicht wirklich überzeugt gewesen, diesen Erwartungen gerecht zu werden. Mein Lehrer hat außerdem auch später immer mal wieder nachgefragt, wie es mit dem Stipendium läuft und hat mich außerdem auch noch bei der Bewerbung für die deutsche Schülerakademie unterstützt.
Wie lief dann der weitere Prozess ab?
Mein Lehrer hat mir angeraten, mich mit dem Stipendienprogramm auseinanderzusetzen und mir Zeit dafür zu nehmen – auch gemeinsam mit meinen Eltern. Ich habe dann recht schnell eine Entscheidung getroffen, da mir klar war, dass ich von dem Programm nur profitieren konnte. Obwohl ich auf die Unterstützung meines Lehrers hätte bauen können, habe ich das Motivationsschreiben dann allein erstellt, weil es auf der Webseite des Stipendiums schon gute Leitfragen gab. Als ich meine Bewerbung abgeschickt habe, war ich wahnsinnig aufgeregt. Die darauf folgende Einladung für ein persönliches Gespräch hat mich sehr gefreut, aber ich war immer noch skeptisch, ob ich wirklich Chancen auf ein Stipendium habe. Besonders vor dem Auswahlgespräch war ich extrem nervös, da ich nicht genau wusste, was mich erwartet. Das Gespräch selbst verlief jedoch viel besser, als ich es erwartet hatte. Statt das Gefühl zu haben, geprüft zu werden, fühlte es sich vielmehr wie ein Gespräch zum Kennenlernen an.
Wie war es für dich, das Empfehlungsschreiben von deinen LehrerInnen zu lesen?
Zuerst war es ein bisschen merkwürdig, weil man sonst von Lehrern nicht auf diese Art eingeschätzt wird. Besonders die positive Art der Betonung meiner Eigenschaften war überraschend und hat mir gezeigt, dass es etwas Besonderes ist, welche Leistungen ich erbringe. Mir persönlich hat es viel Selbstvertrauen gegeben, zu lesen, weshalb ich mich für das Stipendienprogramm eignen würde. Zwar erhält man auch im Unterricht regelmäßig Rückmeldungen über seine eigenen Leistungen, Schwächen und Stärken, aber im Vergleich dazu ist das Empfehlungsschreiben viel individueller und detaillierter.
Was bedeutet es für dich, Stipendiatin zu sein, was hat sich für dich verändert und wovon profitierst du am meisten?
Durch das Stipendium bieten sich mir viele Möglichkeiten, die ich sonst nicht gehabt hätte. Besonders die verschiedenen Veranstaltungen geben einem die Möglichkeit, neue Perspektiven kennen zu lernen und sich für Themen zu begeistern, die auf den ersten Blick vielleicht nicht den eigenen Interessen entsprechen. Das Stipendium hat bei mir deshalb auch bewirkt, dass ich offener für neue Erfahrungen bin und mir selbst mehr zutraue. Neben dem Besuch von Veranstaltungen habe ich besonders vom Austausch mit anderen Ruhrtalenten profitiert. Mit anderen über die eigenen Erfahrungen mit dem Stipendium zu reden hat mir dabei geholfen, mich besser im Stipendienprogramm einzufinden und mehr von den Veranstaltungen mitzunehmen. Eine besondere Erfahrung war unter anderem die Teilnahme an der Deutschen Schülerakademie, für die mich auch das Schülerstipendium RuhrTalente vorgeschlagen hat.
In wie weit glaubst du, wirkt sich das Schülerstipendium auf deine Bewerbung für ein Studienstipendium aus und wie unterstützt dich deine Schule beim Bewerbungsprozess?
Ein großer Vorteil, den ich durch das Schülerstipendium habe ist, dass ich mich stärker mit meinen eigenen Fähigkeiten und Interessen auseinandersetzen konnte. Meine eigenen Stärken und Ziele zu kennen, hat es für mich einfacher gemacht, meine Bewerbung für ein Stipendium im Studium zu begründen. Außerdem bekomme ich vom Stipendienprogramm individuelle Unterstützung bei der Bewerbung, was beispielsweise die Formulierung von Motivationsschreiben betrifft. Über das Stipendienprogramm habe ich auch einen besseren Überblick über verschiedene Studienstiftungen und ihre jeweiligen Bewerbungskriterien bekommen. Meine Schule unterstützt mich momentan insofern, dass ein Lehrer ein Empfehlungsschreiben für ein Studienstipendium für mich verfasst hat.
Was wünschst du dir von LehrerInnen und Schulen bezüglich des Themas Stipendien?
Ich fänd‘ es schön, wenn SchülerInnen besser darüber informiert werden würden, welche Möglichkeiten es in Form von Stipendien und Förderangeboten gibt und dass nicht nur die Note ein Kriterium ist, sondern dass auch persönliche Eigenschaften und Engagement wichtig sind.